Die Tiroler Volksschauspiele trauern um Helena Adler
(Stephanie Helena Prähauser; + 5. Jan 2024)
doch wenn wir dämmern
lichtet sich auch die nacht.
lichtet sich jedes dunkel
(Helena Adler, 7 Todsünden – TRÄGHEIT)
Liebste Stephie,
du warst die Erste im Boot der „7 Todsünden“.
TRÄGHEIT hast du dir ausgesucht und eine Textflut eines ICHs mit dem Kampf der Trägheit des Herzens abgeliefert. Wir lagen darnieder. Deine Sprache hat uns platt gemacht. Sprachlos. Der Dialog mit dem GNOM wahrhaftig tief und schürfend. Aufbegehrend und Frieden schließend.
Noch bevor die Proben in Telfs begannen, kam die Nachricht von deiner Erkrankung. Trotz der schweren Behandlungen bastelten und feilten wir weiter gemeinsam am Text. Bauten Dialoge aus — und Gerti Drassl und Bernhard Bettermann setzten das alles so wunderbar um.
Das Miteinander ist das Geheimnis deines Textes und das Geheimnis der Schauspieler. Am Schluss schreiten das ICH und ihr GNOM Hand in Hand durch den „letzten Vorhang“ und verschwinden im Nebel über dem Inntal. Ein Bild, das schöner nicht sein könnte.
Du warst zu schwach für die Premiere und konntest keine Vorstellung mehr besuchen. Ich musste dir Bericht erstatten. Nach jeder Vorstellung.
„Es macht nichts, wenn du es jetzt nicht zu den Todsünden schaffst, wir spielen es einfach 2024 wieder. Es ist soo schön geworden. Wir spielen einfach so lange, bis du es sehen kannst …“
Deine Antwort: „Es gibt gar keine Todsünde… denn …es gibt nichts, was man nicht verzeihen kann.“
Es wird 2024 eine „Neuaufnahme“ der „7 Todsünden” geben, und wir werden für dich spielen. Jede Vorstellung. Wir bleiben verbunden. Ob hier oder woanders.
Dein Gregor