Ein gleich zweifaches Déjà-vu
Die gefeierte Neuauflage der „7 Todsünden“ am Telfer Birkenberg wurde zum großen Künstlerfest.
Es war wie ein Déjà-vu – und das gleich im doppelten Sinne. Oder wie Josephine Bloéb es in einer spontan improvisierten Gesprächsszene mit Lisa Hörtnagl in der Todsünde Zorn so treffend auf den Punkt brachte: „Auf die Wetter-App kann man sich auch nicht mehr verlassen.“ Wer die Erfolgsproduktion der Tiroler Volksschauspiele, die Mittwochabend am stimmungsvollen Birkenberg in Telfs die Premiere ihrer Neuauflage erlebte, schon im letzten Jahr gesehen hat, weiß: Regen war oft – und die Devise des künstlerischen Leiters Gregor Bloéb „Wir spielen immer“ wurde zum geflügelten Wort.
Das Wetter hielt einmal mehr bis Vorstellungsbeginn, dann fing es prompt zu regnen an. Ob die Anwesenheit von Bischof Hermann Glettler, der sich die „7 Todsünden“ auch in diesem Jahr nicht entgehen lassen wollte, möglicherweise mit dazu beigetragen hat, dass Petrus doch immer wieder gnädig innehielt, sodass man den zweiten Teil nahezu trocken absolvieren konnte, sei mal so dahingestellt.
7 Todsünden-Ensemble-Mitglied und TV-Star Bernhard Bettermann („In aller Freundschaft“), der unter anderem den Landminen-Lobbyisten Herrn Eglist im Prolog verkörpert, meinte hinterher lächelnd „Wir sind das ja schon gewohnt. Das hat schon fast etwas Heimeliges“. Der Spielfreude des fantastischen Ensembles tat dies jedenfalls keinen Abbruch, der Jubel des Publikums beim Schlussapplaus war laut und anhaltend wie im letzten Jahr.
Für viel Staunen sorgte die Performance der blutjungen Tänzerin Lisa Neuner in der Todsünde Neid. Das erst sechzehnjährige Telfer Ausnahmetalent tanzte die Partie von Choreografin Marie Stockhausen, die verletzungsbedingt nicht auftreten konnte. Ebenfalls neu im Ensemble: Josephine Bloéb, die nun unter anderem das Ich in Helena Adlers Text „Trägheit“ verkörpert und Ute Heidorn, die es in der Todsünde Wollust gemeinsam mit Gerald Votava als abgehalftertem Countrysänger Jeff Kanter krachen lässt.
Ein weiteres Déjà-vu eröffnete sich einem auch beim Blick ins Publikum: Gregor Bloéb hatte den Premierenabend zum Künstlerfest ausgerufen. Und so gab es ein Wiedersehen mit vielen früheren Größen der Tiroler Volksschauspiele wie Lorenz Gutmann und Veronika Eberl, dem vielfach ausgezeichneten Tiroler Autor Händl Klaus, der früheren Geschäftsführerin Silvia Wechselberger.
Ebenfalls vor Ort und im Publikum „Krug“-Regisseurin Anna Bergmann und ihr All-Star-Ensemble, bestehend aus Corinna Harfouch, sie kam gemeinsam mit ihrem Sohn Hannes Gwisdek, Harald Schrott, Sibylle Canonica, dem Tiroler Nachwuchstalent Annalena Hochgruber sowie Tobias Moretti, der die Aufführung mit gebanntem Blick gemeinsam mit seinem Bruder neben der Zuschauertribüne verfolgte.